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Konfliktmoderator*innen erleben nicht selten, dass Konfliktparteien sich im Eifer des Konfliktes wechselseitig negative Weltanschauungen vorwerfen. Man erkennt diese Vorwürfe daran, dass die jeweilige Weltanschauungsbezeichnung ein „-ismus“ aufweist und offensichtlich negativ gemeint ist („Wohlfahrtstourismus“, „Rassismus“ usw.). Unterschiedliche Auffassungen von der richtigen Weltsicht erzeugen als Intragruppenkonflikte oft erhebliche Unsicherheit innerhalb der Gruppe. Sie fördern bei Gruppenmitgliedern Gemeinschafts- und Zugehörigkeitszweifel, lösen Berührungsbefürchtungen aus und setzen erhebliche Energie zur kognitiven Abwehr frei. Sie können Gruppen spalten und zu Intergruppenkonflikten werden, in denen die ursprünglichen Ambivalenzen aus der einst gemeinsamen Gruppe einen für Außenstehende schwer verständlichen Hass aufeinander erzeugen. Dies belegen schmerzhafte Spaltungsprozesse in Familien und politischen Parteien ebenso wie die Konfliktgeschichte des Christentums. Für die moderative Konfliktbehandlung scheint es daher sinnvoll, die konfliktverschärfende Kraft der Kommunikation über eine unterschiedliche Weltsicht genau in den Blick zu nehmen.
„Ein, zwei, viele...“ – Methodische Varianten im Umgang mit Machtgefällen in Gruppen
In einem vorigen Beitrag "Wie halte ich es mit der Macht im Machtgefälle?" habe ich begründet, weshalb ich bei starken Machtgefällen in Intragruppenkonflikten mittlerweile bevorzugt nicht mehr mit der Gesamtgruppe, sondern in kleineren Settings arbeite. Wie sehen dann brauchbare Arbeitsformate aus?
Wie halte ich es mit der Macht im Machtgefälle? Oder: Vom Wandel der eigenen Haltung
In Fortführung meiner Gedanken zum Umgang mit asymmetrischen Konflikten bei der Bearbeitung von Intragruppenkonflikten "Alle gegen einen!" - Knifflige Verfahrensfragen in der Mediation" möchte ich meine eigene Haltung dazu beschreiben – und wie sich diese über die Jahre verändert hat.
„Alle gegen einen!“– Knifflige Verfahrensfragen in der Mediation asymmetrischer Konflikte
Zu den Besonderheiten von Mediationen in Gruppen gehört, dass sich in jeder Phase ein starkes Ungleichgewicht zeigen kann – dazu drei Beispiele:
Im Vorgespräch für die Klärung eines Dauerkonfliktes in einer Abteilungsleiterrunde sagt der Vorgesetzte, dass Entscheidungen oft mit 11 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und 0 Enthaltungen getroffen werden. Er fügt hinzu, dass es sich immer um dieselben beiden (älteren) Personen handele, die gegen die Vorhaben der (jüngeren) Mehrheit stimmten. Die beiden lägen außerdem oft miteinander im Streit.