Die Anfrage kam kurzfristig in einer knapp gehaltenen E-Mail. Die Veranstaltung sei bereits detailliert von einer Arbeitsgruppe geplant worden. Zur weiteren Abstimmung solle ich mich an Frau Windisch wenden, die in der vorbereitenden Arbeitsgruppe sei.
Die Veranstaltung war sehr gut vorbereitet. Kern sollten mehrere Arbeitsphasen mit Kleingruppenarbeit sein. Allerdings sollten die Teilnehmerinnenbeiträge diesmal nicht auf Moderationskarten festgehalten werden, sondern auf Backpapier. Ich stutzte und fragte nach: Warum Backpapier? Das sei diesmal so gewollt, sagte mir Frau Windisch. Die Teilnehmer sollten an Tischen sitzen und dort solle Backpapier liegen. Ich fragte nochmal nach, wie genau das gedacht sei. Sollten die Beiträge dann aufgehängt werden? Frau Windisch antwortete ausweichend. Und wir verblieben, dass sie diesen Punkt nochmal mit der Arbeitsgruppe klären wolle.
Im Nachgang bekam ich dann eine E-Mail, in der sie mir nochmal bestätigte, dass Backpapier zur Visualisierung genutzt werden solle. So stehe es auch im Protokoll. Warum ausgerechnet Backpapier? Anstatt erneut nachzuhaken, sagte ich mir, naja, dann halt auf Backpapier, und überlegte, wie ich es strukturieren und dokumentieren würde.
Am Tag der Moderation fragte ich nach dem Backpapier. Kurzes Schweigen, irritierte Blicke, eine kurze Beratung und dann die Antwort: Es gibt kein Backpapier. Es handelte sich um Packpapier für die Metaplanwände. Der Fehlerteufel hatte sich wohl ins Protokoll geschlichen. Das Packpapier hatte das letzte Mal gefehlt und war nun mitbedacht worden.
Zu einem ersten, inneren Schmunzeln angesichts der hartnäckigen Verwechslung gesellte sich eine Spur Ärger über mich selbst. Hatte mich doch von Beginn an ein leises Gefühl beschlichen, dass hier etwas nicht stimmen könne. Einmal mehr nehme ich mir vor, das nächste Mal noch sorgfältiger nachzuhaken. Vielleicht geht es dann nicht nur um Packpapier, sondern um einen wichtigen Punkt im Konflikt.