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Zur Dynamik eines Konfliktes und seiner Bearbeitung gehört ein gutes Verständnis vom Wesen und der Wirkung kommunikativer Eskalation. Derzeit interessiere ich mich insbesondere für die Erforschung von Kritik-Aussagen, die eskalierend oder nicht-eskalierend wirken.

Konfliktmoderator*innen erleben nicht selten, dass Konfliktparteien sich im Eifer des Konfliktes wechselseitig negative Weltanschauungen vorwerfen. Man erkennt diese Vorwürfe daran, dass die jeweilige Weltanschauungsbezeichnung ein „-ismus“ aufweist und offensichtlich negativ gemeint ist („Wohlfahrtstourismus“, „Rassismus“ usw.). Unterschiedliche Auffassungen von der richtigen Weltsicht erzeugen als Intragruppenkonflikte oft erhebliche Unsicherheit innerhalb der Gruppe. Sie fördern bei Gruppenmitgliedern Gemeinschafts- und Zugehörigkeitszweifel, lösen Berührungsbefürchtungen aus und setzen erhebliche Energie zur kognitiven Abwehr frei. Sie können Gruppen spalten und zu Intergruppenkonflikten werden, in denen die ursprünglichen Ambivalenzen aus der einst gemeinsamen Gruppe einen für Außenstehende schwer verständlichen Hass aufeinander erzeugen. Dies belegen schmerzhafte Spaltungsprozesse in Familien und  politischen Parteien ebenso wie die Konfliktgeschichte des Christentums. Für die moderative Konfliktbehandlung scheint es daher sinnvoll, die konfliktverschärfende Kraft der Kommunikation über eine unterschiedliche Weltsicht genau in den Blick zu nehmen.

"Es war das Erbstück meiner Mutter, aber er hat nicht mal Danke gesagt".

 

Es kann ein teuflischer Pakt sein: Auf der einen Seiten ein Wohltäter, der großherzig, zugleich nicht immer selbstlos, Gutes tut. Auf der anderen Seite der Beschenkte und Nutznießer, der vielleicht nichts von seinem Glück ahnend ungefragt beschenkt wird. Mit jedem Akt der Schenkung wird ein weiterer Beziehungsstrang geknüpft. Meist bleibt im Dunklen, welche Konsequenzen aus der Schenkung folgen. Was empfindet und erwartet der Schenkende? Eine Gegenleistung? Dankbarkeit? Freude? Oder erfreut ihn allein seine eigene Großherzigkeit? Wie reagiert der Beschenkte? Freudig und dankbar für diese nette und großzügige Aufmerksamkeit, die Ausdruck und Wertschätzung der guten Beziehung ist? Oder schnürt es ihm die Kehle zu angesichts des ungewollten Geschenks und den damit einhergehenden Verpflichtungen?