Im Laufe des Brainstormings wurde mir klar, dass die Interventionen unterschiedliche Zielsetzung verfolgen:
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Da sind zum einen die Prozessinterventionen, wie Visualisieren, Strukturieren, Doppeln, usw. Sie helfen mir, den Mediationsprozess auszugestalten.
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Zum anderen sind da Interventionen, die die Konfliktparteien über ihren Konflikt und dessen Dynamik aufklären. Also ein Stück weiterbilden und ihnen ein Werkzeug an die Hand geben, später selbst Konfliktdynamiken zu erkennen und ihre Konflikte konstruktiv zu bewältigen. Ich nenne diese "Edukative Interventionen". Hierzu zählen z.B. Methoden wie die Gewaltfreie Kommunikation oder systemische Erklärungsansätze wie das Wertequadrat oder das Teufelskreismodell.
Die Unterscheidung zwischen Prozess- und edukativen Interventionen erscheint mir hilfreich. Sie erlaubt mir zukünftig, mich bewusster für das eine oder andere Vorgehen zu entscheiden. Schulen wie die Klärungshilfe von Christoph Thomann haben mit der "Erklärungsphase" den "edukativen Interventionen" systematisch einen Platz im Mediationsprozess zugewiesen.
Ein letzter Gedanke: Viele Methoden lassen sich sowohl als Prozess- als auch als edukative Interventionen nutzen. So kann ich zum Beispiel das Teufelskreismodell nutzen, um die Verletzungen aufgrund der Konfliktdynamik herauszuarbeiten, ohne das Modell auch nur einmal zu benennen (=> Prozessintervention). Ich kann das Teufelskreismodell aber ebenso dazu nutzen, die Konfliktparteien über ihre Konfliktdynamik aufzuklären und ihnen im Sinne des transformativen Ansatzes ein Werkzeug für zukünftige Konflikte an die Hand zu geben.